Advent und das erste Türchen wird geöffnet. Kinderaugen funkeln, Spannung macht sich breit und die große Frage: Was werde ich heute finden? Ist es nicht herrlich, mit welcher Freude die Kids ihre Türchen öffnen, die Schokolade genießen, um euphorisch auf den nächsten Tag zu warten, an dem es wieder etwas zu entdecken gibt.
Die Mama steht daneben und lächelt. Auch ohne Schokolade spürt sie ein Gefühl von Freude. Was meinst du, ob sie sich erinnert? An die Magie des geöffneten Türchens in ihrer Kindheit?
Wie sieht der Adventskalender heute aus, jetzt wo wir erwachsen sind? Es gibt so viele Möglichkeiten. Schnell an der Kasse vom Supermarkt einen mitgenommen, kostspielig mit Schmuck, Parfum oder gar Dauergutscheinen? Nein, das wäre unfair. Es gibt sie, diese liebevoll zusammengestellten Adventskalender der Freunde, Familie und Partner. Unverkennbar ein Zeichen großer Verbundenheit, erstellt mit Ruhe, Achtsamkeit und Liebe.
Da macht es wirklich nichts, wenn die Geschenke nicht mehr hinter Türchen versteckt sind, sondern in kleinen Boxen oder Säckchen. Wer braucht schon Türchen?
Ja – aber! Liegt nicht auch eine Bedeutung in dem Öffnen von Türchen? Ich frage mich, warum wir im Advent Türchen öffnen? Geht es nur um den Kommerz dahinter oder hatten die Türchen eine andere Bedeutung?
In den RAUHNÄCHTEN, so heißt es in der Überlieferung, öffnen sich die Tore zur Anderswelt. Da sind sie wieder. Die Tore.
Der Advent gilt als Vorbereitung auf die Rauhnächte. Hier sind es Türchen.
Und danach? Im neuen Jahr? Welche Tür wird sich öffnen, welche wirst du wählen?
Wer immer durch dieselbe Tür geht, darf sich nicht wundern, wenn er immer wieder dasselbe erlebt.
Hinter jeder Tür gibt es etwas zu entdecken. Nicht nur im Advent gibt es Süßes, Wertvolles und Neues. Aber vielleicht liegt in dieser Zeit eben doch die besondere Magie – Altes loszulassen und Neues zu entdecken. Was, wenn wir uns daran erinnern, jeden Tag im Advent, wenn wir ein Türchen öffnen?
Stell dir einmal vor, du wirst morgen früh wach und findest dich in einem strahlenden Raum mit goldenen Türen wieder, Du stehst in der Mitte und siehst auf die verschiedenen Türschilder: Ruhe, Selbstliebe, Wertschätzung, Freiheit, Gemeinschaft, Gesundheit, Abenteuer, Neues … Welche Tür wählst du? Oder ziehst du es vor, da zu bleiben, wo du bist?
In dem Moment, wenn du durch eine dieser Türen gehst, sendest du deine Intention aus, diese Qualität dahinter zu erleben. Und dann darfst du dich auf eine neue Erfahrung freuen. Vielleicht ist es ja doch so, dass wir jetzt in die Stille gehen dürfen, damit wir spüren, welche Tür zu unserem Weg führt?
Ich wünsche dir eine besondere Adventszeit. Erinnere dich, dass du es geliebt hast, Türchen zu öffnen und das Süße dahinter zu entdecken. Ich wünsche dir Zeit für Dich. Ich wünsche dir den Mut, dir Ruhe zu gönnen um dich zu spüren. Ich wünsche dir Lust auf offene Tore.
Von Herzen, deine Jutta
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