Wie reagiert die Liebe, wenn aus einem Konflikt ein Streit entsteht? Dieser Frage bin ich im Mai 2023 mit 10 lebenserprobten Frauen auf den Grund gegangen. Mit einem Alter zwischen 24 – 77 Jahren konnten ihre Erfahrungen und Sichtweisen kaum unterschiedlicher sein. Was wir dabei entdeckten, trage ich hier für dich zusammen.
Es gibt natürlich unzählige Ansätze für den besten Umgang mit Konfliktsituationen, Krisen und großen Veränderungen. Für mich ist und bleibt die Liebe der beste Ratgeber.
Um zu verstehen, welche Möglichkeiten die Liebe bei Meinungsverschiedenheiten oder Auseinandersetzungen eröffnet, sollten wir vorab klären, wie Differenzen entstehen. Eine Zusammenfassung der Präsentation findest du hier unten im Video. Klick auf das Bild.
Da saßen 10 motivierte Frauen vor mir, die sich darauf gefreut hatten, einen Weg aus dem Schlamassel sinnloser Streitereien zu bekommen. Die Erwartungshaltung war hoch.
Grundsätzlich liegt der Vorteil eines Impulsvortrags darin, dass die Teilnehmer direkt agieren können. So auch in dieser Runde. Erstaunt über die Intensität der Einwände und Fragen spürte ich für einen Moment meine innere Stimme: Jutta, fliegt dir das hier gleich um die Ohren?
Euphorisch hatte ich – wie auch im Video – immer wieder von der Liebe gesprochen. Sehr allgemein. Es brodelte. Der Eindruck war entstanden, ich würde zur Kapitulation aufrufen. Und das auch noch unter dem Deckmantel der Liebe.
Weit gefehlt. Dennoch, für einen Moment hatte ich mit meinen Ausführungen selbst ein Paradebeispiel an Konfliktpotential produziert. Beim nächsten Mal werde ich den Begriff Selbstliebe schneller ins Spiel bringen. (vielleicht😉)
Wer die Ursache für Konflikte versteht, ist bei der Lösungsfindung klar im Vorteil
Warum Differenzen natürlich sind
Wir Menschen sind unterschiedlich. Das ist längst nicht nur eine Geschlechterfrage, auch kulturelle Aspekte tragen dazu bei. Oder die Erziehung und persönliche Lebenserfahrungen, die eigenen Werte, Ziele und, und, und … Wir sind Individuen.
Erkenntnis: Niemand muss so sein und denken wie ich.
Was macht die Andersartigkeit so gefährlich?
Nun, genau genommen ist das ja wohl das falsche Pronomen. Besser wäre es zu fragen, WER macht die Sache so gefährlich? Unterschiede für sich betrachtet sind weder gut noch schlecht, richtig oder falsch und somit auch zunächst einmal kein Risiko. Aber, Art und Weise, wie wir Menschen damit umgehen, öffnen dem Streit und der Konflikteskalation alle Türen.
Erkenntnis: Streit ist vermeidbar, wenn wir unseren Umgang mit Differenzen verändern.
Muss ich mir denn jede Gemeinheit gefallen lassen?
Ganz sicher nicht. Wir leben nicht mehr im Mittelalter und dürfen zum Glück hier in unserer Welt eigene Wertigkeiten, Regeln und Maßstäbe kommunizieren.
Das scheint aber gar nicht so einfach zu sein. Nein-Sagen war für unsere Eltern und Großeltern ein gefährliches Unterfangen. So haben wir als Kinder erst einmal diese Richtung übernommen. Glaubenssätze wurden geprägt und wirken, bis wir – also du und ich und die anderen – in Reflexion gehen und prüfen, was für das eigene Leben heute noch von Bedeutung ist.
Erkenntnis: Kläre und kommuniziere deine Werte und Lebensregeln
Worin liegt die Gefahr einer miserablen Streitkultur?
Frage:
Wir streiten doch, um den Konflikt zu lösen. Was ist also schlecht am Streit?
Gegenfrage:
Wie oft hat ein Streit tatsächlich eine nachhaltige Lösung hervorgebracht?
Ein Schlagabtausch unter dem Einfluss heißer Emotionen endet sehr oft mit Verletzungen und dem Gefühl des Nicht-Ernst-Genommen-Werdens.
Erkenntnis:
Ein Gespräch auf Augenhöhe und ein Austausch über die unterschiedlichen Sichtweisen wird kaum jemand als Streit bezeichnen.
Selbstliebe: So beziehst du Position
Wenn du diese Konflikte nicht mehr als Streitgespräch austragen möchtest, dann ist das dein gutes Recht. Kläre deine Werte, steck deine Grenzen und triff die Entscheidung, ab jetzt dafür einzustehen.
Also, wenn du dir sicher bist, dass du nicht streiten möchtest? Warum tust du es dann? Differenzen kann man auf Augenhöhe klären, wenn die Emotionen sich beruhigt haben. Und genau dazu lade ich dich ein. Lass das Diskutieren, so lange du wütend und verletzt bist.
Wenn du für die Klärung des Konfliktes einen anderen Zeitpunkt bestimmst, als der Streitpartner durchzudrücken versucht, dann ist das keine Kapitulation, sondern souveräne Selbstliebe.
Erkenntnis: Für Beleidigungen, Verletzungen und laute Dispute stehst du nicht mehr zur Verfügung!
Die 5-auf-1-Taktik
Stell dir vor, es ist eine Aussage gefallen, die bislang immer einen Streit auslösen konnte. Ab jetzt weißt du, dass du weder streiten musst noch willst. Ändere deine Reaktion. Antworte nicht wie bisher. Sieh stattdessen deinem Gegenüber tief in die Augen, zähl innerlich runter von 5 auf 1. Dann zuckst du die Schultern und tust das, was der Andere ganz sicher nicht mag: Du gehst und gibst dem Krach keinen Nährboden.
Alte Muster zu brechen erfordert ein klares Statement
Viele Streitereien in Familie oder Beziehung wiederholen sich immer und immer wieder. Ohne es zu bemerken, haben die Beteiligten sich einer Dynamik hingegeben, die bei jeder Gelegenheit das alte Muster bedient und die Eskalation befeuert.
Dein neues Statement lautet, dass du nicht streiten möchtest. Also steh zu dir. Die alte Dynamik muss gebrochen werden. Geh raus aus der Situation und entscheide später selbst, wann das Problem besprochen wird.
Ja – es kostet sicher beim ersten Mal etwas Mut. Es nicht zu versuchen und stattdessen auch in Zukunft von einem Streit in den nächsten zu rutschen, ist aber auch nicht leicht. Außerdem, du hast jetzt den Überraschungseffekt ist auf deiner Seite.
Was Andere über dich denken, kann dir egal sein
Du willst dem Streit lieber nicht ausweichen, weil dein Gegenüber denken könnte, dass du kneifst? Zu schwach bist? Feige?
Was andere Menschen über dich denken, sagt mehr über sie selbst aus, als über dich. Du vollziehst gerade einen Akt der Selbstliebe. Du stehst zu deiner Entscheidung und setzt Grenzen. Das nennt das Leben Souveränität – nicht Feigheit!
Vermutlich kennst du eine ganze Reihe Menschen, die selten oder nie streiten. Schau da mal näher hin. Könnte es sein, dass sie klar und deutlich ihre Meinung sagen – ihren Prinzipien verfolgen? Diese Leute erwecken wohl kaum einen schwachen Eindruck. Sie wirken überzeugend, klar und gefestigt.
Andererseits wirst du auf diesem gedanklichen Streifzug auch auf Personen stoßen, die nicht streiten, weil sie kapitulieren. Sieh hin. Wie sie auf dich wirken.
Es macht einen Unterschied, ob du einem Disput bewusst den Boden entziehst, weil du einfach nicht mehr für diese Dinge zur Verfügung stehst – oder ob du gebeugt in der Opferhaltung das Leben erträgst und die Gemeinheiten der anderen als unumgängliches Schicksal duldest.
Wie du das alte Muster beenden kannst
Du hast diese oder ähnliche Streitsituationen in der Vergangenheit so oft erlebt. Bei genauer Betrachtung weißt du, was passiert. Jemand sagt oder tut etwas, was dich in Wallung bringt. Und du reagierst.
Wie hast du bisher reagiert? Mach dir das bewusst und dann entscheide, genau dies nicht mehr zu tun. Es hat ja bisher auch nicht funktioniert, den Konflikt in eine verträgliche Lösung zu führen. Warum also wiederholen?
- Mach eine Pause, ca. 3-5 Sekunden
- Antworte auf keinen Fall so, wie du es sonst getan hast
- Denk an deine Entscheidung für ein Leben ohne Streit
Finde deinen perfekten Ausdruck für das Ende der Diskussion, bevor sie beginnt
Eines sei an dieser Stelle deutlich gesagt. Es gibt sie nicht, die eine 100% richtige Antwort, um einen Angriff zu erwidern. Was auch immer du probierst, muss für dich stimmig sein. Sobald du voll und ganz hinter deiner Aussage stehst, bist du überzeugend.
Ein paar Beispiele, wie du nach der Atempause deinen Abgang durchziehen könntest.
- nach einem tiefen Augenkontakt, die Schultern zucken und wortlos gehen
- nach einem tiefen Augenkontakt die Augenbrauen hochziehen, den Kopf schief legen und auch gehen, ohne zu sprechen
- 1-Wort-Strategie: „Interessant“ – und dann gehen
- 2-Wort-Strategie: “Wie gesagt“ – und dann gehen
- 2-Wort-Strategie: „So so“ – und dann gehen
Natürlich könnte für dich auch ein anderer Weg besser sein. Zum Beispiel eine Erklärung, warum du jetzt gehst. Achte dabei auf deinen Tonfall. Nicht laut, nicht zickig oder kämpferisch. Wenn es dir gelingt, ruhig und souverän zu sprechen, dann geht auch etwas wie:
- Du, entschuldige bitte, aber darauf möchte ich jetzt nicht antworten. Das hat mich gerade sehr getroffen und bevor ich etwas sage, dass ich später bereuen muss, nehme ich mir lieber eine Pause. Ich melde mich bei dir.
- Ich habe ein déjà vu und das möchte ich jetzt nicht. Wir können später in Ruhe nochmal sprechen. Jetzt bin ich dazu nicht bereit.
Es ist ganz wichtig, dass dein Gegenüber spürt, dass du nicht mehr die alte Energie des Pfeile Schießens bedienst. Erstaune ihn, bedacht, bewusst und souverän. Was er dann denkt, kann dir egal sein, weil du dir treu geblieben bist.
Du hast Angst vor den Konsequenzen deines neuen Verhaltens?
Welche könnten das sein?
Dein Partner könnte dich verlassen.
Ja, das darf er.
Ja, es würde dein Leben ändern.
Dein Partner könnte aber auch wach werden und spüren, dass du bereit bist, diese Veränderungen in Kauf zu nehmen, weil das Maß wirklich voll ist. Damit konnte er bisher ja nicht rechnen. Wer weiß, was das mit der Situation macht?
Du solltest in diesem Moment aber nicht mit irgend etwas rechnen, was den anderen Menschen betrifft. Deine Erwartungen dürfen ganz klar und fokussiert bei deinem eigenen Weg und deiner Entscheidung für ein friedvolles Leben sein.
Wer dazu passt, ist herzlich willkommen.
Frage:
Bist du bereit, die Konsequenzen für ein friedliches Leben in Kauf zu nehmen? Es ist nicht schlimm, wenn dich das verunsichert. Du hast die freie Wahl, wozu du dich entscheidest. All dies sind nur Gedankenspiele.
Im Beruf kann ich mir das auf keinen Fall erlauben
Erstens glaube ich dir das nicht und zweitens, wenn du Recht hast, musst du dich beruflich verändern. Also in Eigeninitiative.
Lass nichts in deinem Leben zu, was dich permanent in Konflikte verwickelt und dich von einer Krise in die nächste stürzt.
Ich war 27 Jahre in der Wirtschaft als Angestellte tätig und habe viele Konflikte bewältig. Wenn ich eines dabei gelernt habe, dann ist es dies:
Jeder erfolgreiche Unternehmer ist dankbar für selbstbewusste, konfliktstarke Mitarbeiter, die für sich selbst einstehen. Also, finde deinen authentischen Weg, deine Werte zu leben – ohne darum streiten zu müssen. Du bist geboren, um dein Leben zu leben. Nicht das der anderen.
Konflikt: Was würde die Liebe tun?
Die Liebe ist in ihrer Haltung klar.
Sie kämpft nicht und lässt sich nicht provozieren.
Die Liebe kapituliert nicht.
Die Liebe positioniert sich und verbindet die Menschen.
Sie bleibt weich, erfüllend und folgt ihrer Bestimmung, sich auszudehnen.
Wenn du dich fragst, wie du in die Selbstliebe kommen kannst, dann lebe diese Attribute der Liebe. Finde deine klare Haltung und gib sie nicht auf, weil jemand anderes unangenehm wird. Definiere deine persönlichen Regeln und lerne, sie zu kommunizieren. Steh ein, für deine Werte und Überzeugungen.
Niemand wird mit dir streiten, wenn du klar und kompromisslos nach außen trägst, dass du für diese Art des Zusammenseins nicht zur Verfügung stehst.
Die Menschen, die dich lieben, werden dafür dankbar sein
Glaub mir, wer dich wirklich liebt, will wissen wo deine Grenzen sind. Liebe will deine Grenzen nicht verletzten, trotzdem wird es vielleicht dann und wann noch passieren. Denn Liebe findet unter Menschen statt und wir sind nicht unfehlbar.
Liebe verzeiht
Dir selbst, wenn du bisher versäumt hast, deine Grenzen klar zu setzen. Sie verzeiht auch dem Anderen, dem das alte Muster noch zu schaffen macht und der etwas länger braucht als du, den neuen Weg der Harmonie zu gehen.
Den echten Fiesling erwarten schwere Zeiten
Ja, es gibt Menschen, die wollen keinen Frieden mit dir. Ich finde es schwierig zu ergründen, welche Motivation sie treibt, um ständig Streit zu suchen.
Haben sie Angst vor ihrer eigenen Schwäche? Wollen sie eine Mauer aus Dominanz aufrechterhalten, um dahinter zu flüchten? Oder empfinden sie einfach Spaß daran, rhetorische Machtkämpfe auszutragen, weil sie selbstverliebt ihre eigene Stimme hören wollen?
Nun, ehrlich gesagt, ist das für mich und hoffentlich auch für dich, nicht mehr von Bedeutung. Wer mit uns nicht im Frieden oder in Liebe leben will, der darf gern den Hut nehmen. Und wenn er/sie/es das nicht tut, dann bist du jetzt soweit es zu tun.
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